Chemiewerk Bad Köstritz spendet für Geraer Tafel

5000 Euro sollen statt in Weihnachtspräsente in eine Sprechanlage investiert werden. So erübrigt sich Warten im Freien

Im Regen sortierten gestern ehrenamtliche Mitarbeiter Obst und Gemüse. Durch riesige Pfützen stapften Wartende und der Geschäftsführer des Chemiewerkes Bad Köstritz.

Lars Böttcher hatte eine 5000-Euro-Spende dabei. Bei seiner ersten Begegnung mit der Ausgabestelle der Geraer Tafel in Zwötzen war der Geraer „erschüttert“. Dieser Eindruck war es auch, der ihn veranlasste, künftig auf Weihnachtsgeschenke an Geschäftspartner zu verzichten. Gestern übergab er den Großteil der sonst dafür bestimmten Ausgaben an die Geraer Tafel. Bisher waren es jährlich fast 10.000 Euro, die das Unternehmen in Präsente investierte. „Meist war es Wein. Doch die Beschenkten sind alles Menschen, die sich den auch allein kaufen können“, meint der Geschäftsführer des mit 256 Mitarbeitern und 13 Azubis größtem Bad Köstritzer Arbeitgeber.

Mit Gesellschafter Kurt Leopold aus den USA besuchte er die Tafel. Dass es so viele Menschen und vor allem Kinder sind, die auf die Hilfe mit preiswerten Lebensmitteln angewiesen sind, habe die Besucher stark berührt. Aktuell, so Giselda Schädlich, werden 3500 Menschen, darunter 572 Kinder jede Woche von 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern versorgt.

Was er nicht verstehe, seien die örtlichen Zustände. „Das ist kein Vorwurf an den Verein. Doch der heimischen Wirtschaft sollte es doch möglich sein, ein anderes Objekt mit zu ermöglichen“, meint Böttcher.

„Ich habe mir gerade erst wieder eine leere Kaufhalle angesehen. Aber 6000 Euro Kaltmiete im Monat bringen wir mit dem Obolus für die Lebensmittel nicht auf“, sagt Giselda Schädlich, die derzeit 1744 Euro löhnen muss. Gesucht werde ein Objekt mit 1000 Quadratmeter Fläche, das gut erreichbar ist.

„Ich bin froh, dass die Mitarbeiter durchhalten bei Nässe und Kälte. Was wir hier heizen, heizen wir zur Tür hinaus, weil die die ganze Zeit offen stehen“, sagt sie. Ein Grund, weshalb die selten hohe Spendensumme in eine Sprechanlage investiert werden soll. „In eine, die wir auch in ein neues Objekt mitnehmen können“, sagt sei. Mit der Anlage könnten Wartende ausgerufen werden, ohne dass sie im Freien ausharren. Denn das zur Lebensmittelausgabe gehörende Kramstübchen über dem Hof biete einen überdachten, warmen Platz zum Warten.

Noch steht nicht endgültig der Erlös des Benefizkonzertes vom 24. August im Hofwiesenpark zugunsten der Geraer Tafel fest. Wie Mitveranstalter Michael Kux auf Anfrage gestern erklärte, könnten es „grob geschätzt 6000 bis 7000 Euro werden“. Doch noch sei die Abrechnung nicht abgeschlossen.

 

OTZ/ 10.09.2019