Es sei die größte Einzelinvestition seit Jahrzehnten für die Chemiewerk Bad Köstritz GmbH. 20 Millionen Euro werden aufgewandt, um auf dem Gelände eine Anlage zur Herstellung von Schwefeldioxid zu errichten. Gefördert würde die Anlage vom Umweltministerium und dem Umweltinnovationsprogramm. Darüber informierte die Geschäftsführung am Mittwochabend den Stadtrat in Bad Köstritz in seiner ersten Sitzung des Jahres. Die Anlage senke den CO2-Ausstoß des Chemiewerks um mindestens 3500 Tonnen im Jahr und sei Grundlage für weiteres Wachstum des Unternehmens, sagt Geschäftsführer Lars Böttcher.
Momentan bedarf es viele Tonnen Rohstoffe, die jährlich den Weg ins Chemiewerk finden. "Wir benötigen 5000 Tonnen festen Schwefel, angeliefert in rund 200 Lkw, 440 Lkw-Ladungen Schwefelsäure und 13.000 Tonnen flüssiges Schwefeldioxid im Jahr, um unsere Fertigerzeugnisse herzustellen", zählt der Geschäftsführer auf. Letztere werden über die Schiene angeliefert. Mit der Schwefelverbrennungsanlage gehörde das der Vergangenheit an. "Wir wollen die Rohstoffe selbst herstellen", sagt Lars Böttcher. Hierzu benötige das Chemiewerk dann 15.000 Tonnen flüssigen Schwefel im Jahr, was wiederum 600 Lkw-Ladunen entspricht. Die somit überflüssige Werksbahn werden 2022 stillgelegt, wenn die Verträge auslaufen.
Aus Sicht des Unternehmens habe die Freiluftanlage viele Vorteile. Sie arbeitet nahezu CO2-Emmissionsfrei, der Anlieferverkehr wird reduziert, das Gefahrenpotenzial sinke, da Lagerung und Entladung der Schweldioxid-Kesselwagen entfalle. Für das Chemiewerk rentiere sich die Investition voraussichtlich nach sechs bis sieben Jahre, sagt Lars Böttcher. Die geplante Inbetriebnahme sei im Sommer 2021.
Weiter teilte der Geschäftsführer mit, dass der alte Schlot des Chemiewerks nicht abgerissen würde. Der wird zwar nicht mehr gebraucht, der Rückbau sei dennoch zu teuer gewesen. Stattdessen wurde der Schornstein für rund 45.000 Euro mit einem Metallring am oberen Ende für die nächsten 20 Jahre stabilisiert, so Lars Böttcher.
Autor: Marvin Reinhart